Knut + Helga Nordwest Passage
Knut + Helga Nordwest Passage

TAG 45 – Donnerstag 29. August 2013

 

Heute heißt es mal wieder, früh aufstehen. Um 7:00 Uhr haben wir die kleine Insel „Uunartoq“ gegenüber der Siedlung „Quvnermiut“ erreicht. Der Anker liegt auf N 60°30´24´´ und W 045°18´46´´. Die Zodiacs landen auf dem Kiesstrand – noch einmal legen wir unsere Rettungswesten ab und beginnen unseren letzten Landgang dieser Reise....

 

 

Die Insel ist von polarer Tundra-Vegetation bedeckt und derzeit unbewohnt. Die Bucht im Nordwesten mutet an wie ein „Eisbergfriedhof“; viele Eisberge sind eingetrieben und tauen langsam vor sich hin.

 

 

„Uunartoq“ ist für ihre Thermalquellen bekannt, denen bereits von den Wikingern heilende Wirkung zugeschrieben und in Sagas erwähnt wurden. Heute sind die Quellen ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische aus dem nahe gelegenen „Alluitsup Paa“. Die drei heißen Quellen liegen an der Nordwestküste der Insel etwa 50 m über dem Meer. Natürlich lassen sich einige Unentwegte  diese Gelegenheit nicht entgehen, denn die Temperatur beträgt zwischen 31 und 37 °C und es gibt sogar Umkleidekabinen. ....und gibt es eine schönere Aussicht beim Baden?

 

 

Um 11:00h lichtet die „MS Bremen“ den Anker und nimmt Kurs auf den „Prins Christians Sund“, nur 54 NM (100km) entfernt. Mit dieser Passage vermeiden wir das Umfahren der meist recht stürmischen Südspitze Grönlands. Um 15:00h erreichen wir die Einfahrt, müssen uns jedoch erst einmal zwischen Eisbergen hindurchschlängeln. Dann liegen 5 Stunden anspruchsvoller Navigation durch die enge Durchfahrt vor uns, mit atemberaubender Landschaft und  wunderschönen Ausblicken - und das alles bei super Wetter mit strahlendem Sonnenschein!

Trotzdem kommen an einigen offenen Stellen mit Kaminwirkung kurzzeitig Windböen bis Stärke 10 auf – eine wirklich „steife Brise“,  was man gut an den flatternden Hosenbeinen und der Fahne sehen kann. Da sind wir doch froh, dass wir nicht auf offener See sind....

 

 

Gegen 16:30h passieren wir „Aappilattoq“, die einzige Siedlung an dieser Wasserstraße. Die etwa 100 Einwohner leben vom Fischfang und von der Robbenjagd, und es gibt  in dem Minidorf sogar eine Kirche und eine Schule.

 

 

Wir genießen die herrlichen Gebirgsmassive, zwischen denen sich der „Prins Christians Sund„ hindurchschlängelt,

 

 

Reste einer Gletscherzunge und der noch heute bis ins Wasser reichende „Sermeq Kujatdleg“-Gletscher erinnern wieder einmal eindrucksvoll an das „global warming“....

 

 

Von nun an geht es „nur noch geradeaus“ – jedoch haben wir jetzt noch die mit nur 400m schmalste Stelle des Sundes  vor uns: aber auch die meistert die Crew mit Bravour!!

 

 

„Pünktlich“ (wie immer) erreichen wir gegen 20:00h das offene Meer. Etwa 660 NM (ca. 1.200km) und 48 Stunden Überfahrt nach „Island“ liegen vor uns....