Knut + Helga Nordwest Passage
Knut + Helga Nordwest Passage

TAG 40 - Samstag 24. August 2013

 

Um möglichst vor der vorausgesagten Sturmfront die „Baffin Bay“ zu überqueren, hat die Mannschaft alles gegeben und ordentlich aufgedreht – so erreichen wir die grönländische Küste mit erträglichem Wellengang und viel früher als geplant. Um 6:00h morgens steht die Sonne schon hoch über dem Horizont mit herrlichen Ausblicken auf die grönländische Küste. Aufgrund der eingeholten Zeit laufen wir ein zusätzliches Ziel an: „Marmorilik“. Hier wurde Zink, Blei und Silber, vor allem aber bis 1971 Marmor abgebaut.

 

 

Das eindrucksvollste dieses Platzes jedoch ist der „Schwarze Engel“, eine besondere Erosionsform im Fels, vor dem wir um 7:00h vor Anker gehen: Position N 71°08´08´´ und W 051°16´07´´. Am Fuß des „Schwarzen Engels“ endet die Gletscherzunge, von wo aus 1930/31 Alfred Wegener seine letzte Expedition „Eismitte“ startete, von der er nicht zurück kehrte.

 

 

Das Thermometer steht auf +8°C und die Sonne scheint, und wir haben leichtes Anlanden mit dem Zodiac. Die „Bergbausiedlung“ macht einen verlassenen Eindruck, obwohl sie wieder in Betrieb genommen werden soll. Zu diesem Zweck soll eine Seilbahn von hier zu den alten Stollen gebaut werden – die Gondeln eines alten schweizer Skilifts stehen schon vor Ort. Bisher mussten die Minenarbeiter über abenteuerliche Leitern von einer Heli-Plattform aus zu den Stollen klettern.

 

 

Wir verlassen den „Marmorilik Sound“ in Richtung „Uummannaq“, leichte 42 NM (78 km) in geschützter Bucht, aber schon mit mächtigen Eisbergen. Vorsichtiges Navigieren ist angesagt. Um 15:30h fällt der Anker bei N 70°40´15´´ und W 052°06´25´´ vor der kleinen Siedlung. Anlandung mit Zodiak, aber trocken, denn es gibt einen kleinen geschützten Hafen mit einer Pier. Das  Profil des 1175 m hohen Berges, an dessen Fuß „Uummannaq“ sich schmiegt, gab der Siedlung seinen Namen, denn übersetzt heißt es soviel wie „Robbenherz“.

 

 

Die Ortsmitte ist geprägt von einer Steinkirche aus dem Jahr 1935 und zwei Häusern mit Mauern aus traditionellem Torf-Stein-Gemisch sowie dem Museum mit vielen Exponaten zum Thema Alfred Wegener, der aus diesem Dorf seine Inuit-Mannschaft rekrutierte. Teile seines Schlittens sind im Garten des Museums erhalten.

 

 

Interessant auch wieder die traditionelle Kleidung, die hier ausgestellt wird – sie erinnert doch sehr stark an die Kleidung der Inuit in Canada.

 

 

„Uummannaq“ mutet an wie ein Dorf aus dem Spielebaukasten, mit bunten Holzhäuschen und einem wunderschönen Blick auf die Bucht, wo die „MS Bremen“ umzingelt von einer Armada von Eisbergen vor Anker liegt und ständig verholen muss, um eine Kollision zu vermeiden.  Während unseres Rundganges zieht gemächlich ein weiterer Eisberg am Dorf vorbei.....

 

 

 

Um 19:30h lichten wir den Anker und nehmen Kurs auf „Illulissat“, 192 NM (355 km) weiter südlich. Unser GPS zeigt die Bewegungen der „MS Bremen“ während unseres Landgangs an, um nicht gegen einen Eisberg zu treiben.