TAG 48
Sonntag 1. September 2013
Früh am Morgen verlassen wir unser Schiff. Der Leihwagen ist fertig und wir geben unser Gepäck im Hotel ab. Rundfahrt Golden Circle über Pingvellir – hier driftet die Atlantische Platte jedes Jahr um 2 cm auseinander, der Grabeneinbruch ist auch für Laien gut zu erkennen. Danach setzt strömender Dauerregen ein. Weiter am See Pingvallavatn entlang zum grossen Geysir Stokkur und zum Wasserfall Gullfoss, und über die Südroute zurück, mit einem Abstecher nach Skalholt, dem alten Bischofssitz. Von Bergen und Landschaft haben wir nicht viel gesehen. Tiefhängende Wolken und Regen.
Abends im Restaurant Skolarbru eine Entschädigung für den kalten und nassen Tag. Da muss man gewesen sein.
TAG 49
Montag 2. September 2013
Das GPS ist abgestürtzt, Besuch beim Hersteller, Softwareabsturz u8nd nicht vor morgen fertig. Manuelle Navigation mit Karte, wie in alten Zeiten. Geht doch noch immer! Dann die lange Fahrt die Südküste entlang. Bis zum grossen Gletscher Vatnajökull schaffen wir es wegen des Wetters nicht. Am Südcap vor Dyrholaey Windstarke 10 und waagerechter Regen mit Hagel. Wir kommen mitten rein und können uns kaum auf den Beinen halten. Im Auto Heizung auf volle Kraft zum Aufwärmen und Trocknen der Klamotten. Zurück etwas freundlicher mit Sonne, und ein wenig Ausblick auf den Gletscher Myrdalsjökull und seinen Wasserfäller Skogafoss und Seljalandsfoss. In Skoga im Hotel Skogar holen wir uns trotz grossem Schild „Restaurant geöffnet“ eine (sehr unfreundliche) Abfuhr – kein Mittagessen! Wer zum Teufel fährt 250 km am Abend zum Essen, wenn er nicht übernachtet. Empfehlung- weg bleiben, auch in der Hochsaison. Dafür gab es dann „rustikales“im Halldorskaffi in Vik Y Myrdal. Schönes altes Haus, etwas „gehobene“ Preise. Auf dem Weg zurück das geothermische Feld und das Kraftwerk Hellisheidarvirkjun. Die ernergietechnische Zukunft!
Abends auf Empfehlung in das „angesagte“ Cafe Paris (muss bei uns ja sein). Helga wählt aus der Karte „Mink-Wal-Steak“ (gibt es sonst nirgendwo) und erhält nach unglaubwürdigen Blick auf den Teller und auf 3 maliges Rückfragen die Antwort „damit ist ein Pfeffersteak gemeint“ natürlich kein Wal. Der Service war mau, das ist wohl weltweit so bei „IN“ Lokalen, dafür sahen die Kellnerinnen alle sehr knackig aus. Trink Deinen Kaffee auf der Terrasse wenn die Sonne scheint – sonst bleib weg- so unsere Empfehlung.
TAG 50
Dienstag 3. September
GPS neu geladen, der Service hat funktioniert. Wir fahren auf die Halbinsel Snäfellsnes um den westlichsten Punkt Island zu besuchen. Wetter etwas freundlicher. Unterwegs Sonnenschein und herrliche Ausblicke auf die Kraterlandschaft und den Gletscher. Quer über den Grat mit Wasserscheide geht es nach Olafsvik. Das sehr empfohlene Hotel Fram hat ebenfalls wegen Reichtum am Mittag geschlossen. Das muss man wissen: Ab Anfang September ist die Saison zu Ende- vieles geht nicht mehr, insbesondere weiter weg von der Hauptstadt. Weiter die Nordküste der Halbinsel entlang über Rif bis nach Skardsvik. Durch den Nationalpark zurück, Lavafelder, Krater und immer mal wieder Regenschauer, in der Nähe des Gletschers auch Hagel und danach die Regenbogen, einige mit voller 180° Sicht. Den Rückweg kürzen wir ab durch den Tunnel unter dem Hyalfjördur zurück nach Reykjavik.
Abends im Restaurant „Lakjarbrekka“ stürzen wir uns mutig in die Vorspeisen „marinierter Mink Wal“ (diesmal echt) „luftgetrockneter Dorsch“ (trocken wie Holzspäne), „fermentierter Haifisch“ (schmeckt nach Salmiak) und stellen fest – muss man nicht haben, dafür war der Fisch exellent und das Ambiente im fast 200 Jahre alten Haus bestens.
Tag 51
Mittwoch 4. September
Früh um 5.00 Uhr geht es hoch. Die Wetterprognose war so günstig, dass wir den 400 km „Ritt“ bis Jökulsarlon unterhalb des grossen Gletschers „Vatnajökull“ in Angriff nehmen. Strömender Regen begleitet uns bis Vik. Zweifel kommen auf. Nach Tanken und Frühstück geht es weiter westwärts. Westlich von Vik beginnt die grosse Lavawüste des Myrdalsjökull die nach dem Ausbruch von 2010 entstanden ist. Die Reparaturen an der Ringstrasse und den Brücken sind noch immer nicht fertig. Und dann das grosse Wunder: An der Einmündung der Gletscherzungen Skeidararjökull und des Skaftafellsjökull reisst die Wolkendecke auf und gibt uns herrliche Blicke auf die Gletscher frei. Und nach einigen Minuten wehr der starke ind auch die letzten Wolken beiseite und wit haben einen freien Blick auf die Gletscherspitze des Höchsten Berges von Island, den Hvannadalshnukkur (2119m). Wir fahren weiter bis zum Gletschersee Jökursarlon. In den 200 m tiefen See hinein kalbt die Gletscherzunge Breidamerkurjökull ständig neue Eisberge hinein, die wegen der vorgelagerten Lagune erst abschmelzen müssen, bevor sie ins offene Meer weitertreiben können. UInd auch hier stimmt der Wetterbericht- kaum sind wir da kommt die Sonne raus und beleuchtet den Schauplatz einzigartig. Danach entschliessen wir unser Glück nicht weiter zu strapazieren, und entschliessen uns für die Umkehr –obwohl eine“Notübernachtung“ geplant war. Auf dem Weg zurück tauchen wkir wieder ein in „raining Cats and Dogs“. Kurz vor Vik biegen wir ab in ein Hochtal der Gletscherzunge Kötlujökull des Gletschers Myrdalsjökull. Und wieder haben wir den „Tag der Tage“ – Sonnenschein begleitet uns bis in das hinterste Hochtal mit Herrlichen Ausblicken auf die Gletscherlandschaft, die Hochebenen und das geschützte Tal. Ein Umweg von 3 Stunden – aber es war alle Mühe der Fahrt auf der schweren Schotterstrasse wert. Dann Rapid zurück auf der „1“ nach Reykjavik. 19.00 Uhr, 13 Stunden und 810 km fressen.
Abends wollen wir uns stärken nach „ohne Mittag“ im „Caruso“ – angesagtes Haus- 30 min Wartezeit an der Bar – nein Danke! Wir haben Hunger. Wir „verholen“ ins „LobsterHouse“ gleich um die Ecke. Gediegene Atmosphäre im alten Haus, und ein Menue vom feinsten. Etwas gehoben im Preis- aber hingehen lohnt sich. Auf Anfrage gibt es auch „Nachhilfe“ bei – wie falte ich meine (gestärkte) Serviette zum schönsten Beitrag zum Ambiente.
TAG 52
Donnerstag 5. September
Das Wetter ist traumhaft – daher werden wir heute noch einmal den „Golden Circle“ fahren!
Wieder beginnen wir in „Þingvellir“, dem Ort des ersten „Alþingi“ (Parlament)“.
Der Grabeneinbruch zwischen den auseinander driftenden Kontinentalplatten ist hier in der „Almannagjá“ (Allmänner-Schlucht) auch für Laien gut zu erkennen.
Das Herrenhaus von „Þingvellir“ neben der kleinen Kirche wird noch heute als Gästehaus und Landsitz des Präsidenten genutzt....
Nächstes Ziel ist das Geothermalgebiet „Haukadalur“ – das wohl bekannteste Heißquellengebiet Islands mit verschiedenen thermalen Quelltöpfen. Der größte ist der „Geysir“, der namens gebend ist für diese Art von geothermalen Quellen, die in anderen Teilen der Welt erst im 19. Jahrhundert allgemein bekannt wurden. Leider bricht er heute nur noch sehr unregelmäßig aus.
Daher ist inzwischen der nahe „Strokkur“ der beliebteste Geysir, da er im Abstand von 3-8 Minuten ausbricht und eine 25-35m hohe kochende Wassersäule hoch schleudert – wirklich sehr beeindruckend!
Knapp 15 km trennen uns nur vom „Gullfoss“, den die Isländerin „Sigridur von Brattholt“ um 1875 für Touristen zu erschließen begann....
Es ist zwar nicht der größte aber mit Abstand der beliebteste Wasserfall Islands – und für uns auch noch mit einem herrlichen Regenbogen ausgestattet.....
Wir nehmen die „30“ in Richtung Süden mit herrlichen Ausblicken...
....und queren am Nachmittag die Mündungs-Lagune des „Ölfusá“, an dessen Oberlauf wir vor gut 1 1/2 Stunden am „Gullfoss“-Wasserfall gestanden haben....
Wir folgen nun der „427“ an der Südküste Richtung Westen auf die „Reykjanes“-Peninsula, eine stiefelförmige Halbinsel im Südwesten der Insel. Eine Fischtrocknungs-Anlage weckt unsere Neugier – etwas makaber und stinkt infernalisch...
Vorbei am „Hlíðarvatn“ führt die Strecke durch schöne Landschaft – und Island-Ponys dürfen natürlich auch nicht fehlen..
Etwa nach 2/3 der Strecke bei „Grindavik“ führt ein Abzweig nach Norden – die „43“, der wir nun folgen. An dieser Straße liegt nämlich die bekannte „Bláa Lonið“, die „Blaue Lagune“.
Der See mit der typisch blau-weißen Farbe hat eine Fläche von 5000qm und entstand als „Abfallprodukt“ des nahe gelegenen Geothermalkraftwerkes „Svartsengi“. Kieselsäure erzeugt die blaue Farbe: sie reflektiert vor allem blaue Strahlen bei Sonnenschein. Das Wasser im Thermalbad, das 1999 eröffnet wurde, hat eine Temperatur von etwa 37 bis 42 °C.
Weiter geht es bis an die Nordküste – dort treffen wir auf die Hauptstraße zwischen „Reykjavik“ und dem Flughafen „Keflavik“ und folgen ihr bis zum nordwestlichsten Punkt der Halbinsel, „Garðskagi“ mit dem alten und neuen Leuchtturm....
„Reykjavik“ ist nur knapp 60km entfernt, in 45 Minuten sind wir im Hotel.
Unseren Abschlussabend möchten wir gern in einem der „Wohnzimmer“-Restaurants verbringen, von denen Reykjavik einige vorweisen kann – etwas plüschig, jedoch sehr gemütlich, man kommt sich wirklich vor, bei Oma im Wohnzimmer zu speisen! Das „Vid Tjornina“ gegenüber der „Domkirkjan“ ist leider ausgebucht, aber im „Einar Ben“ am „Ingolfstorg“ finden wir dann doch noch im Obergeschoss einen netten Tisch – und das Essen ist hervorragend. Ein wirklich netter Ausklang!
TAG 53
Freitag 6. September
Heute früh heißt es Kofferpacken – das Ende unserer Reise ist in Sicht. Unser Abflug ist gegen 16:00h, also noch ausreichend Zeit für eine Stadtbesichtigung.
Auf dem Weg zur Innenstadt kommen wir an der „Hateigskirkja“ mit ihren 4 Spitztürmen vorbei. Auf halbem Weg sticht das Wahrzeichen der Stadt ins Auge – die „Hallgrimskirkja“ und davor das Denkmal von
„Leifur Eriksson“, dem isländischen Entdecker.
Mitten in der Stadt breitet sich der „Tjörnin“ (dt.: Teich) aus, einer der größten Brutplätze für Wasservögel im Südwesten von Island, an dessen nordwestlichem Ufer das moderne Rathaus errichtet wurde.
Dahinter beginnt die Altstadt mit der „Domkirkjan“, der ältesten Kirche „Reykjaviks“ von 1776 (zu dieser Zeit passten noch alle Gläubigen der Stadt hinein) und dem „Alþingishúsið“, dem isländischen Parlamentsgebäude aus dem späten 19. Jh. – beide stehen unmittelbar am „Asturvöllur“, dem zentralen Platz, auf dem sich die Bewohner der Hauptstadt gern versammeln und auf dem auch die offiziellen Kundgebungen stattfinden. Er ist auch der Standort des Denkmals von Islands Jón Sigurdsson, dem isländischen Kämpfer für die Unabhängigkeit. Gegenüber dem „Alþingishúsið“ ein gespaltener Stein mit einer eindrucksvollen Plakette:
‚Der schwarze Kegel - Monument für zivilen Ungehorsam: „Wenn die Regierung die Rechte der Menschen verletzt, ist Aufstand für die Menschen und für jeden Teil des Volkes das heiligste der Rechte und die unverzichtbare Pflicht“ – Erklärung der Rechte des Menschen und Bürgers (1793)’
Am gegenüberliegenden Ende des Platzes das „Bistrot Paris“ in einem historischen Gebäude, dessen Giebelmotiv den Handschlag zwischen Wikingern bzw. Isländern und nordeuropäischen Christen darstellt - vielleicht die Annahme des Christentums?....
Nur ein paar Schritte weiter erreichen wir die „Adalstraeti“ – hier steht das älteste erhaltene Haus „Reykjaviks“, das nach einer wechselreichen Geschichte in 2001 durch die Stadt in seinen alten Zustand versetzt wurde.
Die „Adalstraeti“ mündet in den „Ingolfstork“, einen Platz mit moderner Architektur und historischen Gebäuden.
Jenseits der „Laekjargata“ erreichen wir den „hotspot“ zum shopping – die „Bankastraeti“ (die Verlängerung des „Laugavegur“), außerdem mit vielen In-Restaurants bis in die Nebengassen. Hier haben wir ja abends schon unsere einschlägigen Erfahrungen gemacht – alles besetzt! Ohne Reservierung geht hier gar nichts.
Und an der „Laekjargata“, Ecke „Amtsmannsstigur“ das nette Restaurant „Humarhusid“ und etwas weiter Richtung Hafen das „Stjórnarradid“, heutiger Sitz des Premierministers.
Schräg gegenüber direkt am Hafen setzt das 2011 fertiggestellte Kongress- und Konzertzentrum „Harpa“ einen eindrucksvollen Kontrapunkt.....
Sehr interessant auch die Skulptur aus Edelstahl „Solfar“ (The Sun Voyager) an der nördlichen Küstenstraße „Sæbraut“. Sie stellt ein Wikingerschiff dar und zeigt zum Sonnenuntergang – daher der Name....
Nun wird es auch allmählich Zeit, Richtung internationalen Flughafen „Keflavik“, ca. 50km entfernt am Ende der Halbinsel „Reykjanes“. Wir müssen dort auch noch das Auto abgeben. Pünktlich um 16:05h hebt die „Icelandair“ ab, knapp 3 ½ Stunden Flugzeit quer über den Atlantik liegen vor uns; Ankunft in Frankfurt mit 2 Stunden Zeitdifferenz um 21:30h..... Das Ende einer wunderbaren Reise!!!