Knut + Helga Nordwest Passage
Knut + Helga Nordwest Passage

TAG 15 – Dienstag 30. Juli 2013

Am frühen Morgen "begrüsst" uns auch hier der Frühnebel. Über das Wetter zu reden ist müssig, aber nach allem, was uns berichtet wird haben wir sehr viel Glück. Eigentlich ist im nördlichsten Rain Forest der Welt Regen an der Tagesordnung, wir haben aber auch hier den Küstennebel des Pazifik, und am Mittag meist Sonne. Trotz Sonne am Tag und warmen Temperaturen beim "Sundowner", am Morgen ist es frisch und kalt

Nachdem sich der allmorgendliche Nebel einigermaßen gelichtet hat,  machen wir uns auf die Suche nach der „höchsten Fichte der Welt“, „the world’s lagest Spruce Tree“. Nach 4 Meilen vergeblicher Suche kehren wir um – und siehe da, nur wenige hundert Meter von unserem Rain Forest Resort Village entfernt steht sie!! ....Warum in die Ferne schweifen.....
Dieser mehrere hundert Jahre alte Baum ist fast 60m hoch, und der Stamm hat einen Durchmesser von 5,38m, bei einem Umfang von knapp 17m.

Das Schild weist auf einen schönen, gut gepflegten Weg durch ein 500 Meter Reststückchen erhaltenen Regenwaldes hin. Am Baum angekommen, sehen wir, dass der "shortcut" über den Campingplatz wesentlich kürzer gewesen wäre. Leider ist dieser "shortcut" wohl auch der Anlass, dass unser frühmorgendlicher Vorbesucher am Baum nichts Wichtigers zu tun hatte, als (wie ein Strassenköter) seine "Notdurft" direkt im Wurzelwerk des Baumes zu hinterlassen. Wenn das nur jeder 10. "shortcutter" macht, gibt das einen täglichen Urineintrag von etwa 10 Litern, und ein alsbaldiges Ende des fast  1000 Jahre alten Fichtenriesen.

 

Die Straße entlang des Quinault River in Richtung Osten geht  nach einigen Meilen in einen unbefestigten Weg über – entsprechend sind die Bäume links und rechts mit einer dicken Staubschicht bedeckt, denn es herrscht recht reger Verkehr hier: uns überkommt hier keine Spur von dem uns aus anderen Gegenden dieser Erde bekannten „Regenwald-Gefühl“. Nach etwa 11 Meilen überqueren wir den Fluß, um zum nördlichen Seeufer zu gelangen.

 

Viele der Bäume sind hier mit einer dichten Schicht Moos bewachsen

 

Und neben der höchsten Fichte stehen in diesem Regenwaldgebiet noch die

-         Largest Douglas Fir (Douglasfichte)

-         Largest Yellow Cedar (gelbe Zypresse)

-         Largest Mountain Hemlock (Berg-Hemlocktanne)

-         Largest Western Hemlock  (Hemlocktanne)

sowie  The Largest Western Red Cedar (Riesen-Thuja), die nicht weit von unserer Route entfernt steht: die schauen wir uns noch an. Leider ist nur noch ein Teil des fast völlig hohlen Stammes übrig geblieben – aber man kann sich von den gigantischen Ausmaßen dieses Baumes eine Vorstellung machen. Er war 53m hoch, und der Stamm hatte einen Durchmesser von 5,94m, bei einem Umfang von 19,35m.

 

Am nordwestlichen Ende des Lake Quinault stoßen wir wieder auf  „unsere“ North 101, die uns nun die westliche Route um den Mount Olympus und noch ein letztes Mal an die Pazifikküste führt. Der Tsunami-Fluchtweg geht allerdings nach Süden! Diese Tsunami Schilder begleiten uns schon eine ganze Zeit, viele Abschnitte der Pazifikküste liegen im Gefahrenbereich von Tsunamis die auf der anderen Seite in Asien durch Erdbeben ausgelöst werden. Wenn man auf einer 20 Meter hohen Steilküste vor dem Schild steht, fällt die Vorstellung der möglichen Ausmasse sehr schwer.

 

Bevor wir uns endgültig vom Pazifik entfernen, müssen wir doch wenigstens einmal die Füße ins Wasser stecken!  Der „Ruby Beach“, eine idyllische Bucht, gibt uns dazu Gelegenheit: brrrr... maximal 13-15° - gefühlte -2°!!

Es ist schon später Nachmittag - und im Bild rechts sieht man bereits, wie der Küstennebel sich langsam über dem Wasser erhebt.

 

Die 101 windet sich am Olympic National Park entlang noch etwas nach Norden, um sich dann gen Osten zu wenden, vorbei am wunderschön gelegenen „Lake Crescent“.

 

Wir machen noch einen kleinen Abstecher über „Port Angeles“, an der „Strait of Juan de Fuca“ gelegen. Die Stadt war für die ersten Siedler und Händler äußerst wichtig, da sie aufgrund des ihr vorgelagerten „Ediz Hook“, einer sich lang hinziehenden Landzunge, über einen sehr geschützt liegenden natürlichen Hafen verfügte.

 

Und wieder haben wir mit dem Wetter unmäßiges Glück: die Berggipfel der „Olympic  Wilderness“ liegen frei von Wolken vor uns!

 

Zurück auf den 101 , der sich nun nach Süden auf seinen Endpunkt in „Olympia“ zubewegt, 2478 km nach seinem Start in Los Angeles!!

 

Wir verlassen den 101 kurz vor seinem Ende und folgen der 104 East, um die Fähre von Bainbridge nach Seattle zu nehmen.

Unsere Kalkulation hat sich wieder mal als "zu knapp" herausgestellt. Statt wie geplant um 16.00 Uhr erreichen wir die Fahre um 18.30 Uhr.

Aber es gibt "keine Fehler" - nur Änderungen.

Bei schönem Sonnenschein - wir sind schon etwas weiter nördlich-verlassen wir Bainbridge und haben dann einen traumhaften Blick auf "downtown"-Seattle bei perfekter Ausleuchtung.

Wegen der späten Ankunft hatten wir "Lane number 1" auf der Fähre, und waren blitzschnell "an Land".

Kurz vor 20:00h Ortszeit erreichen wir unser Motel Kings Inn in Seattle, 5th Ave.