TAG 23 – Mittwoch 7. August 2012
Gegen Mitternacht passieren wir die „Bering Strait“, die an ihrer schmalsten Stelle mit nur 85km Breite bei den zwei winzigen Inseln „Big Diomede“ (russisch) und „Little Diomede“ (amerikanisch) USA und Russland voneinander trennt. Nach den gängigen Theorien war die heutige Meerenge vor etwa 10.000 Jahren eine Landbrücke zwischen den beiden Kontinenten, über die Menschen von Asien nach Nordamerika gelangen konnten.
3 Stunden später überqueren wir den Polarkreis auf 66° 33’ 44’’ nördlicher Breite, den wir erst wieder am Ende unserer Reise nach Süden verlassen werden.....
Am Vormittag versammeln wir uns in der Panorama-Lounge, wo uns Leitender Offizier Axel Engeldrum in die Sicherheitsbestimmungen für die Zodiacs einweist. Dann wird das Reiseleitungs- und Expeditionsteam vorgestellt (v.l.): Thomas Hammerich (Bärenwächter), Dr. Franz Gingele (Geologie), Robert Marc Lehmann (Biologie), Prof. Dr. Wilfried Korth (Geodäsie), Dr. Christine Reinke-Kunze (Journalistin, Geschichte), Dr. Eckart Pott (Biologie).
Da wir heute genügend Zeit haben, werden im Anschluss die Gummistiefel angepasst und verteilt – die werden wir dringend brauchen, da wir bis Grönland praktisch nur so genannte "nasse Anlandungen" haben werden.
Das bedeutet, dass es bis Grönland nirgendwo eine Pier gibt und die Bremen ankern muss. Dann geht es mit dem Zodiac an den Strand und Aussteigen im flachen Wasser.
Als nächstes statten wir der Brücke einen Besuch ab: ein richtiger Kommandostand! Obwohl sämtliche Messungen und Anzeigen digital erfolgen – in den guten alten Seekarten werden weiterhin lückenlos Positionen und Zeiten manuell dokumentiert.
Auch den Kompass gibt es noch: unser Kurs beträgt 27,5° Nordost. Das „große“ GPS zeigt unsere derzeitige Position an: gerade haben wir „Point Hope“ passiert, wo eigentlich unser erster Landgang erfolgen sollte....
....Jedoch sind die Eisberichte für die nächsten Tage ungünstig: starke Winde von Norden treiben das Packeis auf die Nordküste Alaskas zu. Satelitenfotos, Eisberichte und Eistabellen geben Aufschluss. Um diesen Engpass schnellstmöglich hinter uns zu bringen, bevor das Eis die Küste erreicht, heißt es: Volldampf voraus. Unser mitlaufendes GPS zeigt in der Spitze eine Geschwindigkeit von 33 km/Std (=ca. 18 Knoten) – das kleine Gerät leistet Erstaunliches an Präzision und Karte.
Im Treppenhaus zu unserer Kabine hängt ein wunderschönes Eisbär-Foto – hoffentlich ein gutes Ohmen!
Unsere Kabine 401 auf Deck 4 - auf unseren 18qm machen wir es uns gemütlich.
Unsere "Ausrüstung" für die Landgänge: Ski-Unterwäsche und dicke Socken unter der "normalen" Kleidung, über die "normale" Kleidung kommt die Spritzschutzhose und der dicke Anorak, darüber dann "kleine" Rettungsweste, Handschuhe und Gummistiefel.
Am Abend wird zum „Captain’s Dinner“ geladen: persönliche Begrüßung durch Kapitän Roman Obrist und Präsentation seiner Offiziersriege (v.l.) : Karl F. Scheer (Chefingenieur), Roman Obrist (Kapiän), zwei Damen vom Service, Tiziana La Rocca (Hotelmanagerin), Gabriela Engler (Kreuzfahrt-Direktorin), Dr. Evelin Lieback (Schiffsärztin), Axel Engeldrum (Ltd. Offizier), Sandra Wolf (Zahlmeisterin), Yvonne Happe (Küchenchefin)