Knut + Helga Nordwest Passage
Knut + Helga Nordwest Passage

TAG 36 - Dienstag 20. August 2013

 

Kurz nach Mitternacht erreichen wir das Ende des „Peel Sound“ bei N 73°52´07´´ und W 096° 05´11´´ und fahren in die „Barrow Strait“ ein. Sehr schnell ändert sich die Eislage: im Westen ist noch alles dicht bedeckt, im Osten nahezu eisfrei. Südlich von Griffith Island bei N 74°21´34´´ und W 095°19´14´´ ist die Situation übersichtlich und „unser“ Eisbrecher „IB Henry Larsen“ verlässt uns gegen 1:00h mit Volldampf - neue Herausforderungen warten - , und wir können nicht mehr folgen. Aber nun schaffen wir es ja auch wieder allein.

Fazit: ohne ‚Eisbrecher keine Durchfahrt der Nordwest Passage in diesem Jahr. Weiteres Fazit: die frühen Forscher waren schon sehr mutig, die Forscher, die in neuster Zeit durch die Nordwest Passage gefahren sind, hatten vor allem eines: Glück.

 

 

Mit der rasanten Passage durch den „Peel Sound“ haben wir Zeit gewonnen und können - immer an der geschlossenen Packeisgrenze entlang - nördlich von „Griffith Island“ und „Lowther Island“ vorbeifahren, um  Eisbären zu suchen. Tatsächlich sichten wir - leider sehr weit entfernt - eine Mutter mit 2 Jungen und später noch einen Einzelgänger. Um 10:30h bei N 74°42´19´´ und W 097°24´41´´ wenden wir und nehmen Kurs auf „Resolute“ auf „Cornwallis Island“.

 

 

Wir werfen Anker vor Resolute auf N 74°41´13´´ und W 094°52´04´´ und landen mit den Zodiacs am Strand an. „Resolute“ ist die zweitnördlichste Siedlung Kanadas, und für unsere geplante Route der „northernmost Point“. Die kleine Siedlung hat auch einen Flughafen, der von anderen Schiffen für die Tourorganisation genutzt wird. Dort liegt die „Sea Adventurer“ vor Anker und ist mit dem Aus- und Einschiffen ihrer Gäste voll im Stress.

 

 

Ein kalter Wind bläst uns entgegen - wir sind ja in der Arktis! Trotzdem versucht sich der arktische Sommer auch hier durchzusetzen.

Eine Schlittenhündin mit ihren Jungen begrüßt uns – ansonsten sind alle Hunde angeleint.

 

 

Hinter einem der Häuser liegt ein Kajak – es wird auch heute noch zur Robbenjagd benutzt. Und während unseres Rundgangs fallen uns noch einige weitere kuriose Fortbewegungsmittel auf.

 

Ein Eisbär hat erst vor Kurzem sein Leben lassen müssen – nun hängt sein Fell zum Austrocknen auf einem Holzgestell hinter einem der Häuser. Ganz schön beeindruckend, so eine Bärentatze!

 

 

Auch dieser kleine Ort ist im Aufbruch begriffen: Krankenhaus und Stadtverwaltung sind fast neu und wirken (fast) zu groß für ein 200-Seelendorf. In den 50er Jahren wurden Inuit aus den Gebieten von „Pond Inlet“ und „Quebec“ hierher umgesiedelt. Die Schule verfügt über den einzigen öffentlich zugänglichen Internetspot und ist daher von Passagieren und Schiffsmannschaft stark frequentiert.

 

 

An den Rinnen der kleinen Holzkirche hängen Eiszapfen, ein Beweis - es ist noch (oder schon?) recht kalt hier. Hübsch ist vor allem der mit Seehundfell bespannte Altar.

 

 

Vor der Bucht treibt ein Eisberg, der es aus grönländischem Gletschereis bis hierher geschafft hat. Hier wird dann wohl Schluss sein, weil er an der Packeisgrenze - wie auch wir - nicht weiter kommen dürfte. Dreht der Wind auf West, treibt es ihn zurück.